März 2023

Tipps für Lehrkräfte: So setzen Sie Sprache richtig ein

Was ist eigentlich klare Sprache? Wenn jemand spricht, ist das nicht sowieso klar? Nein, das ist es leider nicht immer. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie man klar und deutlich spricht, um das zu erreichen, was man möchte. Wer sich klar und deutlich ausdrückt, sorgt für klare und deutliche Wirkung, was zu weniger und im besten Fall zu gar keinen Missverständnissen führt.

Was bedeutet „Klare Sprache“?

Um sich verständigen zu können, ist es wichtig, die Sprache zu beherrschen. Bereits als neugeborenes Kind lernt man die Sprache kennen. Wenn man es genau nimmt, sogar schon im Mutterleib. Sprache ist ein Mittel, um sich mit anderen zu verständigen. Sie wird verbal, also durch Worte oder nonverbal, durch Mimik und Gestik, angewendet. Klare Sprache bedeutet, dass die Informationen, die es zu vermitteln gilt, klar, deutlich und unmissverständlich ausgesprochen werden. Durch die klare Sprache funktioniert der Informationsfluss ohne Schwierigkeiten.

Sprechen lernen geht nur durch ein „Miteinander“, nicht durch „Beibringen“

Ein Kind kommt auf die Welt und diese liegt ihm zu Füßen. Nachdem es grundlegende Dinge wie das Greifen und Bewegen gelernt hat, kommt allmählich die Zeit, in der es unsere Sprache immer mehr kennenlernt. Zunächst wird es sich durch verschiedene Geräusche bemerkbar machen. Nach und nach entdeckt es, dass es die Laute auch in verschiedenen Lautstärken anwenden kann. Fast schon nebenbei lernt es, erste Worte zu sprechen. Was viele aber nicht wissen: Das Sprechen bekommt man nicht beigebracht. Sprache erwirbt jeder selbst. Hierfür sind Vorbilder wichtig, denn was ein Kleinkind immer wieder hört, kann es nachsprechen, sich einprägen und die Bedeutung des Wortes lernen. Sprechen lernen geschieht demnach durch ein Miteinander.

Grundregeln


Sprechen lernen durch Zuwendung

Damit ein Kind das Sprechen lernen kann, sind Regeln von großer Bedeutung. Wir Erwachsenen haben stets die Pflicht, unseren Kindern ein Vorbild zu sein. Was wir ihnen vorleben - und das gilt nicht nur im sprachlichen Bereich - eignen sie sich früher oder später selbst an. Für Kleinkinder ist es zudem wichtig, viel mit ihnen zu sprechen, um so den Zugang zur Sprache zu schaffen. Wichtig hierfür ist immer auch der Blickkontakt, denn das Kind lernt nicht nur durch Hören, sondern auch durch das Anschauen der Mundbewegungen.

Keine Verniedlichungen

Eine weitere Regel ist, Worte nicht zu verniedlichen. Das Kind soll direkt lernen, wie etwas richtig heißt. Hat es sich zuerst die Verniedlichung eingeprägt, wird es unter Umständen schwierig, das Wort korrekt zu lernen.

Das richtige Tempo

Regel Nummer drei ist, dass das Sprechtempo passen muss. Nur wenn wir im angemessenen Tempo sprechen und dem Kind Zeit lassen, das Gehörte zu verinnerlichen, kann es die Worte selbst speichern und später anwenden.

Sprechen lernen für die kindliche Entwicklung

Ein Kind muss sprechen lernen, denn dies bildet die Grundlage, um später das Schreiben und Lesen zu erlernen. Ohne diese Fähigkeiten wird es keine Lernerfolge erzielen können. Kann ein Kind sprechen, steht ihm die Welt offen, durch Fragen stellen lernt es stetig Neues dazu. Kann es im nächsten Schritt dann auch lesen und schreiben, eröffnen sich weitere Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen.

Sprachliche Fähigkeiten helfen dem Kind in vielen Dingen

Wer sprechen kann, ist klar im Vorteil. Durch die Sprache ist ein Kind dazu in der Lage, die eigene Umwelt in vollen Zügen zu erfassen. Das schließt mit ein, dass es sich Wissen aneignet und dieses verarbeiten kann.

Beziehungsaufbau durch Sprache

Die Sprache ist ein wichtiges Mittel, um kommunizieren zu können. Wer sprechen, lesen und schreiben kann, hat die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten und sich mitzuteilen. Durch das Beherrschen der Sprache ist ein Kind dazu fähig, Beziehungen mitzugestalten.

Gefühle durch Sprache zum Ausdruck bringen

Natürlich kann man auch durch nonverbale Sprache deutlich zeigen, welche Bedürfnisse man hat. Diese aber auszusprechen, macht es oft einfacher, von anderen verstanden zu werden. Die Sprache hilft zudem, Gefühle zu verarbeiten und mit ihnen umgehen zu können.

Sprache dient der Orientierung

Ob im familiären Bereich, unter Freunden oder in Kindergarten und Schule, durch die Sprache wird es möglich, Dinge zu erfragen. Sie hilft dabei, den eigenen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Durch das Sprechen macht man auf sich aufmerksam und kann seine Rolle in sozialen Gefügen finden.

Je mehr Sprachfähigkeit, desto besser

Es ist wahr, je größer der Wortschatz ist, desto besser kann man sich mitteilen, über Dinge diskutieren und Wissen vermitteln. Die Sprache ist demzufolge unser wichtigstes Mittel für die Kommunikation und die eigene Entwicklung. Sie hilft außerdem dabei, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, etwas einzuordnen oder zu verallgemeinern.

Sprachentwicklung und geistige Entwicklung bedingen sich gegenseitig

Durch Sprache können Kinder sich geistig weiterentwickeln. Durch geistige Entwicklung sind Kinder allerdings auch dazu in der Lage, den eigenen Spracherwerb voranzutreiben. Das gilt ebenso für uns Erwachsene, jedoch lernen gerade Kinder sehr viel schneller als wir.

Wenn beides gut funktioniert

Um sich sprachlich sowie geistig weiterentwickeln zu können, braucht man optimale Bedingungen. Der Zugang zur Sprache muss gewährleistet sein. Funktioniert das Erlernen der Sprache und wird dadurch gleichzeitig die geistige Entwicklung gefördert, wird dem Kind vieles ermöglicht.

Erinnerungen

Sind Sprachentwicklung und geistige Entwicklung möglich, kann ein Kind lernen, sich an Dinge, Informationen und Erlebnisse zu erinnern. Die Erinnerungen können zudem durch Sprache zum Ausdruck gebracht werden.

Unterscheidungen sind möglich

Nicht alles ist gleich. Durch ein gutes Sprachniveau und eine ordentliche geistige Entwicklung sind Kinder dazu in der Lage, Unterschiede nicht nur zu erkennen, sondern diese auch zu benennen, zuzuordnen und Begriffe wie „Menge“ oder „Zeit“ zu begreifen.

Verständnis von abstrakten Begriffen

Abstrakt sind Dinge, die für uns nicht greifbar sind und doch existieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Glück. Durch ein gutes Sprachniveau kann ein Kind verstehen, was Glück bedeutet und wie es sich beispielsweise anfühlt.

„Sage klar was du willst & du bekommst das, was du möchtest!“

Spracherwerb ist also wichtig, um sich auszudrücken und zu kommunizieren. Um das zu bekommen, was man möchte - dabei geht es nicht nur um materielle Dinge, sondern allem voran um Respekt, Wertschätzung, Vertrauen und vieles mehr - ist eine klare Sprache wichtig. Jedes Kind sollte daher lernen, sich klar und deutlich zu äußern. Durch klare Aussagen kommt man an seine Ziele und somit im Leben voran.

Richtige Körpersprache

Natürlich kommt die verbale Sprache nicht allein daher. Mit ihr einher geht immer die nonverbale Sprache. Paul Wazlawik, Kommunikationswissenschaftler, Philosoph und Psychotherapeut brachte es auf den Punkt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Er macht damit deutlich, dass man immer kommuniziert, ob mit direkter Sprache oder durch Körpersprache. Für uns Erwachsene ist das umso wichtiger zu wissen, denn wir vermitteln den Kindern auch durch unsere Körpersprache Informationen. Daher sollte jeder auch auf seine Körpersprache und deren richtigen Einsatz achten.

Keine „Nicht“-Aussagen

Für die Entwicklung ist wichtig, dass man „Nicht“- Aussagen vermeidet. Sagt man beispielsweise: „Das schaffe ich sowieso nicht.“ oder „Du wirst nicht pünktlich sein.“, redet man die Dinge schon im Vorfeld schlecht. Besonders im Umgang mit Kindern ist es wichtig, dass man solche „Nicht“- Aussagen so wenig wie möglich einsetzt. Sie prägen sich leider sehr leicht ein, führen zum Abspeichern von falschen Glaubenssätzen und nagen letztendlich womöglich sogar am Selbstbewusstsein. Wer immer wieder „Du kannst nicht...“, „Du wirst nicht...“ oder „Du sollst nicht...“ zu hören bekommt, wird irgendwann selbst glauben, dass er tatsächlich nicht kann. Die Entwicklung bleibt dabei auf der Strecke.

Die Aufforderung „Geh nicht über die Wiese!“ zum Beispiel erzeugt das Bild, wie man über die Wiese geht. Besser ist also „Benutze die Wege!“. Anstatt „Du musst nicht traurig sein.“ verwendet man lieber „Sei zuversichtlich!“. Diese Beispiele sollen der besseren Veranschaulichung dienen.

Fazit

Sprache sollte klar und deutlich sein, denn sie ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel und dient der Erweiterung unseres Wissensschatzes. Daher sollte man Wert auf eine gute sprachliche Entwicklung bei Kindern legen. Achte auch darauf, dass deine Körpersprache zu deinen Worten passt. Diese Kombination stärkt die Wirkung deiner Aussagen und macht deren Inhalt klarer.

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