Januar 2023

Zwei Jahre Corona – Ein Problem für die soziale/emotionale Entwicklung

Corona hatte uns alle im Griff. Neue Gesetze und Regeln für die Gesellschaft waren ganze zwei Jahre unsere täglichen Begleiter. Die Maske wurde zu dem Kleidungsstück, worauf man achten sollte – zu jeder Jahreszeit.
In einer Pandemie richtig zu handeln, fällt uns allen schwer. Es gibt die einen, die sich strickt an alle Regeln halten und dann wiederum jene, die alles in Frage stellen und möglicherweise verweigern.
Eine Menschengruppe wurde in den letzten zwei Jahren jedoch besonders vergessen: die Kinder.
Nicht in die Schule gehen zu dürfen, dafür Homeschooling zu haben, war wohl eine der größten Herausforderungen für unsere Kinder.

Herausforderung und Problem

Homeschooling: Die einen mögen es, die anderen sehen darin nur Nachteile. Um besser beurteilen zu können, ob Homeschooling tatsächlich nur gut oder nur „schlecht“ ist, sollte man immer die Vor- und Nachteile betrachten.

Vorteile

Man soll mit den positiven Dingen anfangen. Werfen wir also zunächst einen Blick auf die Vorteile, die Homeschooling mit sich bringen kann. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass Ausnahmen immer auftreten können. Nicht bei allen passen die Rahmenbedingungen so, dass sie die Vorteile des Homeschooling erleben können.

Mehr Konzentration durch weniger Ablenkung

Manche Kinder brauchen zum Lernen mehr Ruhe. Während sie in der Schule durch ihre Mitschüler immer wieder abgelenkt werden können, bietet das Lernen zu Hause oft viel Ruhe. Außerdem hilft die vertraute Umgebung dabei, sich beim Lernen rundum wohlzufühlen.

Intensiver Lernen

Kinder, die während Corona im Homeschooling waren, konnten intensiver lernen. Das lag unter anderem daran, dass sie sich die Zeit anders einteilen und sich mit den Themen so lange wie nötig beschäftigen konnten.

Motivierter lernen

Die Motivation, etwas zu lernen, war bei vielen Kindern oftmals viel höher. Durch die Kontaktbeschränkungen war es manchmal langweilig und die freie Zeiteinteilung machte es möglich, dass die intrinsische Motivation besser wachsen konnte. Intrinsisch bedeutet, dass die Kinder sich selbst besser motivieren konnten. Die Motivation kommt hier von innen heraus.

Ausgeschlafen

Während des Homeschoolings musste selten jemand sehr früh aufstehen, weshalb die meisten Kinder ausgeschlafener und dadurch konzentrierter ihre Aufgaben bewältigen konnten.

Nachteile

Treten Nachteile auf oder haben Kinder und Jugendliche damit zu kämpfen, hat das Einfluss auf deren soziale und emotionale Entwicklung. Schnell kann es passieren, dass durch den Mangel an Ressourcen Frust aufkommt. Dieser begünstigt das Lernen und die Motivation nicht.

Fehlende Technik

Oft hörte man in den Nachrichten, dass es bei vielen Familien an technischen Geräten oder gar einem ordentlichen Internetzugang mangelte. Zu Zeiten, in denen sich die Klassen mit ihren Lehrern online trafen, erfuhren jene Kinder hier einen großen Nachteil.

Isolation

Die Pandemie bescherte uns einige Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Gerade für Kinder und Jugendliche ist der Kontakt zu Gleichaltrigen aber von großer Bedeutung.

Mangelnde Motivation

Während viele sehr motiviert lernen konnten, hatten es andere Kinder schwer, da es nicht immer einen Ansprechpartner gab, der ihnen weiterhelfen konnte, sobald Fragen auftraten.

Nach der Pandemie ist vor der neuen Herausforderung

Nach der langen Zeit im Lockdown und mit Kontaktbeschränkungen hatten sich vor allem die Kinder an die neue Situation gewöhnt und sich mit einigen Dingen arrangiert. Kaum geht es zurück in die Schule, treten neue Schwierigkeiten auf.

Unterschiedliche Lernstände

Hervorragende intrinsische Motivation bei dem einen, mangelnde intrinsische Motivation bei dem anderen führten dazu, dass die Lernstände der Kinder und Jugendlichen unterschiedlich ausfielen. Besonders für Lehrkräfte hieß es: Umdenken, um jeden Schüler bei seinem Wissensstand abzuholen.

Umgewöhnen

Gerade hat man noch in Ruhe lernen und sich seine Zeit frei einteilen können. Nach dem Lockdown hieß es wieder, sich an strenge Abläufe zu halten und mit der Klasse zurechtzukommen.
Hinzu kamen neue Situationen wie das Testen und Masketragen in der Schule. Für Kinder, die ständige Veränderungen nur schwer verkraften, galt dies wahrlich als Herausforderung.

Zwei Jahre Corona sorgen für Probleme

Nichts ist mehr, wie es einst war. Genau das mussten auch viele Kinder und Jugendliche feststellen. Lehrkräfte und auch Erzieher berichteten oft, dass es einigen Kindern schwer fiel, sich wieder auf andere einzulassen. Während des Lockdowns war man fast ausschließlich auf sich selbst gestellt.

Zusammenarbeit muss neu gelernt werden

Im Lockdown galt es, Aufgaben allein zu bewältigen. Die Kinder und Jugendlichen genossen den Vorteil, dass sie in aller Ruhe lernen können. Nach dieser Zeit mussten sie sich wieder auf das Klassengeschehen einlassen und Wege finden, sich mit anderen zu arrangieren.

Neue Schwierigkeiten

Vorbei mit den Lockdowns, doch das sollte es nicht gewesen sein. Corona war längst nicht vorbei. Noch immer blieb der Virus Teil des täglichen Lebens. Tägliches oder wöchentliches Testen wurden zur neuen Normalität, Masken wurden zu einem wichtigen Kleidungsstück und wer einen positiven Test hatte, musste nach Hause. Das Wort positiv gewann immer mehr an negativer Bedeutung. Wie sollten sich Kinder und Jugendliche so auf sozialer und emotionaler Ebene weiterentwickeln können?

Neue Ideen

Die Aufgabe von Lehrern und Erziehern ist nicht nur die Vermittlung von Wissen auf verschiedenen Ebenen. Sie haben auch die Pflicht, das Miteinander zu fördern und für ein Wir-Gefühl innerhalb der Gruppen/Klassen zu sorgen. Doch wie sollte das während und nach den Lockdowns möglich sein? Quarantäne und Abstandsregeln blieben weiterhin tägliche Begleiter.

Die Wir-Stunde

Viele Schulen standen vor neuen Herausforderungen. Es wurden viele Gespräche geführt und einige Ideen entwickelt, wie man die Schüler am besten unterstützen konnte. Die Wir-Stunde gewann an Beliebtheit.

Mit der Wir-Stunde Gemeinschaft schaffen

Bei einer Wir-Stunde geht es, wie der Name verrät, nicht um eine einzelne Person, sondern um eine Gemeinschaft. In einer Gemeinschaft, egal ob unter Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen spielt vor allem das Wir-Gefühl eine bedeutende Rolle. Die Wir-Stunde hat das Ziel, dass sich unter den Kindern/Jugendlichen nach Wochen und Monaten der Isolation wieder ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt.

Du + Ich = Wir

Während der Wir-Stunde haben Kinder die Möglichkeit, von eigenen Erfahrungen oder Erlebnissen zu berichten. Sie kommen miteinander ins Gespräch und können dadurch feststellen, dass es auch anderen manchmal ähnlich erging. Durch verschiedene Übungen, Spiele und Rätsel, bei denen vor allem die Gruppenarbeit wichtig ist, lernen die Kinder immer mehr, sich auf andere einzulassen.

Soziale und emotionale Entwicklung wieder groß geschrieben

Durch die Wir-Stunde ist es Kindern und Jugendlichen möglich, auf sozialer und emotionaler Ebene zu lernen. Sie finden wieder zueinander, sie lernen, was wichtig für das Pflegen sozialer Kontakte ist und sie entdecken, dass es verschiedene Emotionen gibt, auf welche unterschiedlich reagiert werden kann. Kurzum: Durch die Wir-Stunden lernen Kinder und Jugendliche das Miteinander sowie Wertschätzung und Akzeptanz.

Fazit

Zwei Jahre Corona haben uns alle an unsere Grenzen gebracht. Die Zeit nach diesen zwei Jahren ist längst nicht vorbei. Noch immer stehen wir vor neuen Herausforderungen. Besonders für Kinder und Jugendliche haben die zwei Jahre Veränderungen mit sich gebracht. Isolation stand auf dem Programm. Umso wichtiger ist es nun, Kinder dabei zu unterstützen, sich sozial und emotional weiterzuentwickeln. Am Ende steht nicht das „Ich“ sondern das „Wir“.

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