Mai 2023

„Problemkinder“? Die Generation Z – Schule in der Krise

Gen Z oder: Was heute getan wird, entscheidet, was wir morgen sein werden 

Um die Jahrtausendwende geboren, zählen sie zu den Andersdenkenden: die Generation Z. Aufgewachsen in einem digitalen Zeitalter, ist vieles bequem geworden. Ganz gleich, ob es sich um die Beschaffung von Informationen, Filmen, Musik, oder Wissen handelt – alles ist in unbegrenztem Maß vorhanden und kann unkompliziert und umgehend von jedem Ort aus bezogen werden. Hier bildet sich eine Generation heraus, die im Kontext von Schule oftmals mit dem Begriff „Problemkinder“ stigmatisiert wird.

Über das Mysterium Generation Z – Definition

Der Begriff der Generation Z – oder häufig auch Gen Z – gilt als Schlagwort für eine Generation, die der heutigen, digitalisierten Welt nicht besser gewachsen sein könnte. Zur Generation Z zählen gemeinhin die Kinder der Geburtenjahrgänge 1995 bis 2010. Sie verfügen über einen besonders ausgeprägten Wunsch nach Entwicklungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten und werden oft als weltoffen beschrieben. Typisch für die Generation Z sind daher Eigenschaften wie

  • das Mitentscheiden wollen,
  • die Nähe zur digitalen Informationsaufnahme,
  • das Lernen im Miteinander sowie
  • der Wunsch nach mehr Entfaltungs- und Selbstbestimmungsmöglichkeiten.

Gleichzeitig erfolgt eine Zuschreibung von Adjektiven wie „egoistisch“, „undiszipliniert“ oder „unverträglich“, wenn von der Generation Z die Rede ist.

„Problemkinder“? Generation Z – eine Ist-Stand-Analyse

Die Urteile über die Kinder und Jugendlichen der Gegenwart fallen oft harsch aus. Nicht selten werden sie als Generation umschrieben, die verglichen mit Vorgängerjahrgängen eher schwer zu händeln ist. Begründet liegen diese Umschreibungen vor allem in der Tatsache, dass sie aufgrund der Charaktereigenschaften, die durch ihre Prägung und die Veränderungen der Zeitgeschichte entstehen, als dem schulischen Klima schadend umschrieben werden. Schon früh wurde die Generation Z mit einer Flut an digitalen Informationen konfrontiert, wodurch sie von Anfang an gelernt hab, das eigene Wissen aufgrund des versierten Umgangs mit der Technik immer und zu jeder Zeit zu erweitern. Hier legt die Generation Z ein Vorgehen an den Tag, das älteren Generationen oft unzugänglich oder gar fremd erscheint. Aufgrund des Umgangs mit den neuen Technologien, dem Zugang zu schneller Wissensabfrage sowie der Flexibilität, die für die Generation prägend ist, wird ebendiese oftmals als fordernder und kreativer wahrgenommen.

Der Beitrag der Erziehungsberechtigten vs. die Möglichkeiten im Schulsystem

Im Zentrum der Beschäftigung mit der Generation Z steht oftmals auch das Erziehungsverhalten im elterlichen Haushalt. Ein Zeitalter, das sich durch Individualismus charakterisiert, spürt ebendiesen auch im Kontext von Erziehung. Schlichtweg haben die Strömungen der Zeit das elterliche Verhalten und die Gegebenheiten verändert. Die Bedürfnisse der Kinder werden stärker berücksichtigt und wertgeschätzt. Innerhalb des Schulsystems bleiben Lehrern aufgrund von Faktoren wie beispielsweise den Klassenstärken oder der Migration und der damit verbundenen Vielfalt innerhalb der Schülerschaft wenig Möglichkeiten, individuell auf jeden Einzelnen einzugehen und die Bedürfnisse konkret zu berücksichtigen. Der Wandel des Erziehungsstils geht dabei mit einem Wandel innerhalb gesellschaftlicher Institutionen einher, der immer mehr an Faktoren wie Gleichberechtigung orientiert ist. Dass unser Schulsystem im klassischen Sinn auf der Basis dieser Faktoren auf Schwierigkeiten trifft, scheint einleuchtend.

Wie Sie mit der Generation Z umgehen können – so erreichen Sie sie

Die meisten Lehrkräfte zählen zur Generation X und Y sowie der Generation der Babyboomer. Diese Generationen haben einen anderen Zugang zu Lebensstandards, kennen andere weltpolitische Phänomene und haben hierdurch eine abweichende Prägung erfahren. Diese Prägung kann im Zwiespalt mit den Wertvorstellungen der Generation Z stehen. Dennoch ist ein harmonischer und gesunder Umgang möglich. Hierzu können Sie sich beispielhaft an den nachfolgenden Optionen innerhalb Ihres Unterrichtsgeschehens orientieren, wenn Sie den Bedürfnissen der Generation Z stärker entsprechen wollen:

  • Lernen in Gruppen: Die Generation Z bevorzugt das Lernen in Gruppen. Sie legt Wert auf ein Miteinander und gestaltet das Lernen daher vorwiegend sozial und digital.
  • Lernen über Visualisierung: Die Generation Z ist mit digitalen Medien aufgewachsen und wünscht sich daher eine anregende Lernerfahrung, die die Lerninhalte interessant aufbereitet.
  • Lernen durch Erfahrungs- und Projektbezug: Schüler sollen im Projektbezug dazu ermutigt werden, eigenständig mit den ihnen zur Verfügung stehenden Materialien Lösungen zu finden. Dabei haben Ihre Schüler die Möglichkeit, ein Problem zu erforschen, Fehler zu machen und ihren kreativen Fähigkeiten freien Lauf zu lassen.
  • Singletasking statt Multitasking: In einer derart vernetzten Welt steht die gleichzeitige Bearbeitung von mehreren Aufgaben an der Tagesordnung. Viele Schüler sehnen sich daher zunehmend danach, Lerninhalte in kleinen Portionen aufzunehmen.
  • Motivierende Gesprächsführung: Gehen Sie im Umgang mit Ihren Schülern davon aus, dass diese im Rahmen einer Argumentation und Handlung immer eine bestimmte Absicht verfolgen. Seien Sie offen und nachfragend und werten Sie in Auseinandersetzungen mit Ihren Schülern nicht. Auf diese Weise schaffen Sie eine wertschätzende Atmosphäre, die weniger Spielraum für Konflikte bietet und der Individualität gerecht wird. 

Fazit – Was wir von den „Problemkindern“ der Generation Z lernen können

Grundsätzlich bietet das Wissen über die Generation Z wichtige Anhaltspunkte dafür, wie im Alltag ein besserer Zugang gefunden werden kann. Damit dies gelingt, sind auch die Lehrkräfte gefragt. Sie müssen verstehen, was die Generation Z benötigt. Ganz besonders groß wird hier der Wunsch nach Selbstverwirklichung und freier Entfaltung geschrieben. Wenngleich die Generation Z aufgrund ihrer Werte sowie dem digitalen Verständnis oftmals als „anders“ empfunden wird, so können wir langfristig von selbiger lernen. Das Streben nach Abgrenzung und der Verwirklichung der eigenen Wertvorstellungen sowie die Suche nach einer Arbeit, die den eigenen Neigungen und Kompetenzen entspricht, kann uns als Vorbild dienen, unsere eigene Einstellung zum Thema Selbstbestimmung und Selbstentfaltung zu hinterfragen.

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