April 2023

Nonverbale Kommunikation

Erfolgreiche Kommunikation ist manchmal gar nicht so einfach. Bereits ein falsches Wort kann verletzen, verärgern oder enttäuschen. Unsere Möglichkeiten der Kommunikation beschränkt sich jedoch nicht nur auf Worte, besonders wichtig im täglichen Miteinander ist vor allem auch das Nonverbale. Kinder bis zu einem gewissen Alter verwenden die Begrifflichkeiten verbal -nonverbal natürlich noch nicht, diese werden erst in höheren Schulklassen behandelt. Trotzdem beherrschen Kinder in der Regel beides, auch ohne Kenntnis der Fachbegriffe. Nicht zuletzt zeigen ihnen die Erwachsenen in ihrem Umfeld täglich den Einsatz verbaler und nonverbaler Kommunikation.

Was versteht man unter nonverbaler Kommunikation?

Nonverbale Kommunikation ist die Übermittlung von Informationen nicht mit Worten, sondern durch Gesten, Mimik, Körperhaltung, Berührung und andere nicht-verbale Mittel. Dieser Teil unserer Kommunikation kann bewusst oder unbewusst erfolgen und trägt oft genauso viel oder sogar mehr zur Bedeutung einer Botschaft bei als die tatsächlichen Worte, die gesprochen werden. Nonverbale Kommunikation ist damit ein wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Interaktion und spielt bei der Interpretation von Nachrichten und dem Verständnis anderer Menschen eine wichtige Rolle.

Wenn es zu Missverständnissen kommt

Missverständnisse bei nonverbaler Kommunikation entstehen, wenn Gesten, Mimik und Körperhaltung unterschiedlich interpretiert werden. Besonders Kinder haben möglicherweise Schwierigkeiten, nonverbale Signale angemessen zu interpretieren oder auszudrücken, was zu Verwirrung und Konflikten führen kann. Auch kulturelle Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation können zu Fehlinterpretationen führen, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können. Deshalb ist es eine so wichtige Aufgabe, Kindern beizubringen, wie man nonverbale Signale interpretiert und wie man sie angemessen ausdrückt, um eine erfolgreiche Kommunikation zu gewährleisten.

Eine Art, nonverbal zu kommunizieren, kommt selten allein

Wir verständigen uns also durch die Verwendung und Kombination verbaler und nonverbaler Elemente. So weit, so gut. Betrachten wir nun die wichtigsten Aspekte, durch die nonverbale Kommunikation sich definiert, näher.

Körperhaltung

Die Art, wie man seinen Körper hält, bringt viel über Stimmung und Zustand einer Person zum Ausdruck. Wenn ein Kind zum Beispiel den Kopf senkt und die Schultern nach vorne hängen lässt, kann es sein, dass das Kind traurig oder verängstigt ist, wenn es dagegen auf den Füßen wippt oder sich hin und her wiegt, kann es ungeduldig oder nervös sein.

Gestiken

Die Bewegungen von Händen und Armen nutzen wir, um bestimmte Emotionen oder Konzepte zu betonen oder zu verdeutlichen, sie sind meist sehr zielgerichtet.
Gestiken sind meist stark kulturell geprägt. Betreuer von Kindern, die in einem kulturell vielfältigen Umfeld arbeiten, sollten sich der kulturellen Unterschiede bewusst sein, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
In der Betreuung muss sichergestellt werden, dass Gestik und Körpersprache von Betreuern für alle Kinder leicht verständlich sind, damit alle Kinder in der Lage sind, nonverbale Signale richtig zu interpretieren und auszudrücken.

Mimik - unser Gesicht drückt vieles aus

Lächeln, Stirnrunzeln oder Augenbrauen heben – die Mimik einer Person verrät uns viel über ihre Emotionen. Dies kann bewusst, aber auch unbewusst geschehen.
Ein Beispiel für unbewusste Mimik ist etwa das Zusammenkneifen der Augen bei einem plötzlichen Schmerz.

Blickkontakt

Blickkontakt kann die zwischenmenschliche Verbindung verstärken und ein Zeichen von Respekt und Aufmerksamkeit sein. Gleichzeitig kann mangelnder Blickkontakt als Desinteresse oder mangelndes Selbstbewusstsein interpretiert werden.
Kinder müssen lernen, dass Blickkontakt ein wichtiger Aspekt nonverbaler Kommunikation ist und dass es höflich ist, Blickkontakt aufrechtzuerhalten, wenn man mit anderen spricht.
Sie sollten auch lernen, dass Blickkontakt Vertrauen und Respekt signalisiert und dass es ihnen helfen kann, Beziehungen zu anderen aufzubauen. Dabei müssen sie in der Lage sein, zu erkennen, dass verschiedene Kulturen unterschiedliche Erwartungen an Blickkontakt haben können, und dass es wichtig ist, diese Unterschiede zu respektieren und zu verstehen.

Der Ton macht die Musik - paraverbale Kommunikation

Die Art, wie wir sprechen - einschließlich der Betonung, der Tonhöhe, Lautstärke und des Tempos – ist ebenfalls ein maßgeblicher Aspekt der nonverbalen Kommunikation.
Wer ein Geheimnis verraten möchte, spricht beispielsweise automatisch leiser.

Proxemik: Der persönliche Raum

In der nonverbalen Kommunikation ist damit gemeint, wie Menschen den Raum um sich herum nutzen, die Art und Weise, wie sie sich im Raum zueinander positionieren. Dies kann viel über ihre Beziehungen untereinander und die herrschenden Machtverhältnisse aussagen.
Nehmen wir als Beispiel den Abstand zwischen zwei Personen. Dieser zeigt uns deutlich etwas über die Beziehung der Gesprächspartner.
Zum Beispiel kann ein Kind sein Spielzeug bewusst nah an einem anderen Kind platzieren, um dieses nonverbal zum Mitspielen zu animieren.
Insgesamt beeinflussen die kulturellen Normen, individuelle Persönlichkeitsmerkmale und die jeweilige Situation, wie Kinder ihre räumliche Nähe und Distanz zu anderen regulieren und interpretieren.

Berührungen

Berührungen sind eine wichtige Form der nonverbalen Kommunikation, die durch physischen Kontakt zwischen zwei oder mehreren Personen ausgedrückt wird. Sie können eine Vielzahl von Emotionen, Einstellungen und Intentionen vermitteln, wie z. B. Liebe, Zuneigung, Sympathie, Trost, Respekt, Unterstützung, Dominanz oder Aggression.
Sie können sowohl absichtlich als auch unabsichtlich erfolgen. Absichtliche Berührungen werden oft gezielt eingesetzt, um eine bestimmte Botschaft zu übermitteln, wie z. B. einen Handschlag als Gruß oder eine Umarmung als Ausdruck der Zuneigung. Unabsichtliche Berührungen hingegen können spontan und unbewusst erfolgen, z. B., wenn man sich in einer Menschenmenge an jemandem vorbeidrängelt oder jemandem auf die Schulter tippt, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen.
Berührungen können auf verschiedene Körperteile angewendet werden, wie z. B. den Händen, Armen, Schultern, dem Gesicht, dem Nacken oder dem Rücken. Jeder Bereich hat seine eigene Bedeutung und kann unterschiedliche Botschaften vermitteln. So kann eine Hand auf der Schulter Trost oder Unterstützung signalisieren, während eine Hand auf dem Rücken Dominanz oder Kontrolle ausdrücken kann.

Die äußere Erscheinung

Durch Kleidung und Körperschmuck definieren Personen ihre kulturelle und persönliche Identität sowie den sozialen Status. Sie trägt dazu bei, bestimmte Emotionen oder Absichten auszudrücken oder eine bestimmte Rolle in der Gesellschaft zu spielen.
Kinder müssen hier vor allem lernen, das dies nur ein kleiner Aspekt ist und man nicht grundsätzlich von Äußerlichkeiten auf das Innere schließen kann. Jemand kann bunt angezogen sein und strahlt trotzdem keine Herzlichkeit aus.

Der Geruch

Der Geruch kann bewusst oder unbewusst unsere Wahrnehmung beeinflussen und somit einen Einfluss auf die zwischenmenschliche Beziehung haben. Er spielt eine wichtige Rolle in der nonverbalen Kommunikation, da er oft emotionale Reaktionen und Erinnerungen auslöst.
Durch den Geruch können auch Informationen über Identität, Gesundheitszustand und Stimmung vermittelt werden.
Wie wir riechen und wie wir auf bestimmte Gerüche reagieren, beeinflusst unser soziales Verhalten und unsere Beziehungen.
Ein Kind, welches nicht gewaschen ist und schlecht riecht, wird es schwer haben, in der Gruppe Anschluss zu finden.

Nonverbale Kommunikation kann man verbessern

Wir kommunizieren mit Hilfe zweier Aspekte: Kodierung und Dekodierung. Kodierung bezieht sich auf die Art und Weise, wie nonverbale Signale (z. B. Mimik, Gestik, Körperhaltung) in eine bestimmte Bedeutung oder Botschaft umgewandelt werden. Es ist ein Prozess, der sowohl bewusst als auch unbewusst stattfinden kann.
Dekodierung bezieht sich darauf, wie eine Person nonverbale Signale interpretiert und versucht, ihre Bedeutung oder Botschaft zu verstehen. Auch dieser Prozess kann sowohl bewusst als auch unbewusst ablaufen und wird von verschiedenen Faktoren wie kulturellen Unterschieden oder individuellen Erfahrungen beeinflusst.
Aber lässt sich die nonverbale Kommunikation verbessern? Hier einige Vorschläge!

Die eigenen nonverbalen Verhaltensweisen

Eine bewusste Wahrnehmung und Beobachtung der eigenen nonverbalen Kommunikation kann ein erster Schritt sein, um diese zu verbessern. Ein kritischer Blick auf unsere Körpersprache, Gesten, Mimik, Augenkontakt, Haltung und Tonfall stellt sicher, dass unsere Botschaft richtig kodiert wird.

Mehr Selbstbewusstsein durch nonverbale Kommunikation erreichen

Nonverbale Fertigkeiten verbessern gelingt am besten durch Üben, beispielsweise vor dem Spiegel oder mit Freunden. So kann man nicht nur die Körpersprache und Gesten verfeinern, sondern auch Sicherheit gewinnen und dadurch letztendlich mehr Selbstbewusstsein ausstrahlen. So arbeitet man aktiv daran, klare und kongruente Botschaften zu übermitteln.

Distanz wahren

Der Abstand zwischen Personen kann eine wichtige Rolle bei der nonverbalen Kommunikation spielen, da er ein Gefühl von Intimität oder Distanz vermitteln kann. Zum Beispiel kann zu große Nähe als unangenehm oder bedrohlich empfunden werden, während eine zu große Entfernung das Gefühl von Trennung oder Desinteresse vermitteln kann. Die Wahl der richtigen Distanz hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Verhältnis zwischen den Personen, dem Kontext und der Kultur.

Übersicht Distanzzonen

  1. Eltern oder Partner = intime Zone = 0 bis 50 cm

  2. Familie und Freunde = persönliche Zone = 50 bis 120 cm

  3. Bekannte = soziale Zone = 120 bis 350 cm

  4. Fremde Menschen = öffentliche Zone = alles über 350 cm

Das Gegenüber spiegeln

Mit dem sogenannten Chamäleon-Effekt kann ich die Kommunikation mit meinem Gegenüber positiv beeinflussen. Er beschreibt das Phänomen, dass Menschen dazu neigen, unbewusst die nonverbale Kommunikation anderer zu imitieren, um sich anzupassen oder sympathischer zu wirken. Dies kann sich in ähnlichen Gesten, Mimik oder Körperhaltungen manifestieren. Der Effekt tritt oft in sozialen Interaktionen auf und kann die Beziehung zwischen den Personen beeinflussen.

Die Haltung des Kopfes

Auch die Haltung des Kopfes kann Einfluss nehmen auf die nonverbale Kommunikation, sie kann wichtige Hinweise auf die Einstellung, Emotionen und Absichten einer Person geben. Eine aufrechte Haltung des Kopfes wird oft als selbstbewusst und dominant wahrgenommen, während eine gesenkte Haltung des Kopfes meist als schüchtern interpretiert wird. Eine leicht schräge Kopfhaltung kann Interesse signalisieren, während ein nach hinten geneigter Kopf oft als arrogant empfunden wird.

Bewusst sitzen

Eine aufrechte und entspannte Haltung signalisiert dem Gegenüber Selbstbewusstsein und Offenheit, während eine krumme Haltung oft als mangelndes Selbstvertrauen oder Desinteresse empfunden wird. Verschränkte Arme gar können als Abwehrhaltung interpretiert werden, während eine offene Haltung, wie z. B. weit geöffnete Arme, Vertrauen und Offenheit ausdrücken.

Fazit

Nonverbale Kommunikation ist ein unverzichtbarer Bestandteil zwischenmenschlicher Interaktion, sie kann Botschaften verstärken oder abschwächen. Eine wichtige Rolle dabei spielen Körpersprache, Mimik und Gestik. Nur indem wir nonverbaler Signale bewusst nutzen und wahrnehmen, kann es zu erfolgreicher Kommunikation kommen.
Wichtig ist, sich hin und wieder ganz bewusst mit der eigenen nonverbalen Sprache zu befassen, um so Missverständnissen vorzubeugen und unser Gegenüber besser zu verstehen.

zurück zur Übersicht

Servicehotline

03741 133147

Montag - Freitag
7:00 - 16:00 Uhr